Kairo (dpa) – Wer im deutschen Autoverkehr auf die Hupe drückt, meint oft: „Achtung!“ Manchmal ist auch „Geh mir aus dem Weg!“ gemeint.
Wer dagegen in Kairo angehupt wird, sollte die Codes der Autofahrer kennen, um die Botschaft zu entschlüsseln: In Ägyptens hoffnungslos verstopfter Hauptstadt hat Hupen sich als Art Geheimsprache etabliert – von „Ich liebe dich“ bis zu derben Beleidigungen ist im Vokabular des täglichen Tutens einiges dabei.
Hupen sei eine eigene Sprache, mit der viel ausgedrückt werden könne, sagt Taxifahrer Mahmoud Saad der Deutschen Presse-Agentur. Der 30-Jährige steuert seinen weißen Hyundai durch das ewige Meer aus Autoblech, fast jede zweite oder dritte Sekunde ertönt in der Gegend um den Tahrir-Platz ein Hupen. Für Touristen mögen sich die kurzen und langen Signale in die Lärmkulisse der Großstadt mischen, für Fahrer wie Saad sind sie Bestandteil des örtlichen Codes.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/auto-hupen-als-geheimsprache-in-kairo-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200302-99-150351